Rennbericht von Alexander de Werth: Für meinen zweiten Gran Fondo, hab ich mich wieder für das Colnago Cycling Festival entschieden. Ich kann dieses Rennen immer ganz gut mit Urlaub am Gardasee verbinden und sowohl Strecke als auch die Organisation lässt an nichts zu wünschen übrig. Wobei man sagen muss, dass so ein Cycling Festival wahrscheinlich nochmals schöner wäre, wenn es nicht unter Pandemiebedingungen stattfindet.
Gleich ein kleiner Spoiler zum Beginn: In 2021 hatte ich insgesamt acht Radsportveranstaltungen in meinem Kalender – Rosenheimer Radmarathon (zusammen mit Carola Skarabela), Arber Radmarathon, Colnago Cycling Festival und die diversen Kriterien der Munich Bike Stars.
Bei genau zwei dieser Veranstaltungen meiner Bucketlist 2021 hat die Sonne geschienen: Beim Rosenheimer Radmarathon und beim letzten Munich Bike Stars Kriterium. Sowohl beim Arber Radmarathon als auch beim Colnago Cycling Festival hat es jeweils so stak geregnet, dass das Wasser teilweise Knöcheltief auf der Straße stand. Keine guten Voraussetzungen, um meine eigene Vorjahreszeit signifikant zu unterbieten. Start war, wie immer um 7.00h in Desenzano am südlichen Ende des Gardasee’s. Nach ca. drei Kilometer fing es dann das erste mal leicht das Regnen an. Nach dem es die vorangegangenen acht Wochen nicht einmal geregnet hatte, war klar, dass die Straßen rutschig sein würden. Mein Start verlief dennoch gut und ich hab gleich in den ersten acht bis 12 Kilometern gemerkt, dass die Form stimmt und ich mein Ziel die Vorjahreszeit um mindestens 20 Minuten zu unterbieten schaffen kann.
Auf der ersten Abfahrt Richtung Salo dann der erste Dämpfer
Streckenposten schwenken die Gelbe Fahne und fordern zum Abbremsen auf. Am ersten Kreisverkehr Blaulichter, Polizei, Krankenwägen, Sanitäter die sich um einen gestürzten Fahrer kümmern. Allem Anschein nach ist er im Kreisel einfach geradeaus in die Leitplanke geschossen. Der Fahrer schien lediglich stabilisiert worden zu sein. Spoiler Nummer zwei: Auf meiner Rückrunde vom Vittoriale Richtung Roé Volciano bin ich wieder an dem selben Kreisverkehr vorbei gekommen… wo gerade der Sanitätshelikopter am wegfliegen war. Die Stimmung in meinem Fahrerumfeld war auf einem Tiefstpunkt, was man an den betretenen Blicken merkte, die wir uns gegenseitig zuwarfen. Ab hier ging es jedoch kontinuierlich leicht bergauf und somit keine größere Gefahr erstmal bei regennasser Fahrbahn groß zu stürzen. Ich hab meinen Pace erstmal hochhalten können ohne mich durch die negativen Eindrücke beeindrucken zu lassen. Auf dem Chima di Cavalliere gab es wieder etwas Verpflegung. Den Espresso hab ich diesmal ausgelassen – hab von einer guten Freundin beim Arber Radmarathon gelernt, das soll man nicht während einem Rennen 😉 Danach ging es dann wieder bergab und die Stürze wurden wieder zahlreicher. Keine drei Kurven in denen nicht mindestens einer auf der Straße lag und alle gefühlten zehn Kilometer war wieder mal ein Krankenwagen unterwegs.
So richtig Stimmung wollte da nicht aufkommen.
Aber bis auf einen kleinen Verbremser bin ich flüssig, zügig und sicher die Abfahren bis Garvado runtergekommen, wo dann auch der Regen nachgelassen hat, aber die Straßen waren immer noch ziemlich nass und rutschig. Energie war genügend da, aber meine Motivation nach Geschwindigkeitsrekorden war ziemlich low, schließlich geht es in meinem Alter schon seit langen nur noch um die Goldene Ananas und darum ohne Oberschenkelhalsbruch ins Ziel zu kommen. Ich hab in dieser Phase Maria getroffen, die einen sehr guten Pace unterwegs war. Allerdings hab ich ihr angemerkt, dass bei Ihr die Kräfte schwinden. So hab ich ihr angeboten, sie solle in meinem Windschatten mitfahren. Wir sind dann die nächsten 25 KM zusammen Windschatten gefahren, bis fünf Kilometer vor dem Ziel, wo ich mich dann verabschiedet hab, um bei trockener Straße und den ersten Sonnenstrahlen, noch was für meine Gesamtzeit zu tun.
Mit 3h und 48 Minuten Fahrzeit für die 114 KM und ohne Sturz war ich dann in Summe ganz zufrieden.
Jetzt hoffe ich, dass am 3. April 2022, wenn das nächste Colnago Cycling Festival auf dem Kalender steht, das Wetter besser ist und ich nochmals versuchen kann meine Wettkampfzeit weiter zu unterbieten. Mal sehen….