Ein Bericht von Stella Osterhoff,

Was ist „100 Berge“ eigentlich? Mit 100 Berge möchte ich während meiner Vorbereitung auf die Ultratrail Weltmeisterschaft 2022, 100 Berge mit dem Fahrrad erobern, es geht hier in erster Linie darum 100 Berge zu fahren, wo auch immer. Für jeden Berg werde ich einen Aufkleber anbringen und eine Spende an die Kinderstiftung Bodensee leisten, um die Kinder dort zu unterstützen und ihnen damit ein wenig Hoffnung und Freude zu geben und ein Lachen zu ermöglichen.

Die Kinderstiftung Bodensee hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder aus armen und benachteiligten Lebensverhältnissen in ihren Bildungs- und Entwicklungschancen zu fördern und ihre Lebenswelten zukunftsweisend zu gestalten. Kinderarmut bedeutet einen Mangel an Entwicklungschancen, es wirkt sich auf die körperliche Gesundheit, die soziale Kompetenz, kulturelle Entfaltung, aber vor allem auf die eigene Selbstachtung und das Selbstwertgefühl der Kinder aus. 
(Quelle: Kinderstiftung Bodensee)

Während meiner Touren werde ich versuchen über das erlebte zu schreiben, über den Sport den ich liebe, das Laufen und Radfahren, die Dinge die ich mache und die Berge. Ich werde auch versuchen einen Teil meiner Geschichte zu erzählen, Mut zu machen und Hoffnung zu geben. Am wichtigsten ist es mir, etwas für die Kinder zu tun und mit meiner Aktion vielleicht etwas zu bewirken. Wünsche erfüllen, zu zeigen, dass es sich lohnt nicht aufzugeben.

Ich bin weder ein guter Schreiber, noch ein Mensch der viel über sich erzählt, aber vielleicht schaffe ich es hiermit jemanden glücklich zu machen, zum Lächeln zu bringen oder Mut zu machen. Ich weiß, wie es ist, wenn Wünsche unerreichbar erscheinen, wenn sie zerplatzen, wie es sich anfühlt, wenn man hinfällt, aber auch wie es ist, wenn man wieder aufsteht. Wenn man den Berg erreicht. Manchmal braucht man ein paar mehr Berge, manchmal 100.

Jeder der an dieser Reise teilnehmen möchte ist dazu herzlich eingeladen mich bei den 100 Bergen zu begleiten, und kann mich hier kontaktieren. Verschenk doch heute mal ein Lächeln! Das ist der beste Anfang für jede Reise. Auch wenn es manchmal schwer fällt, der Weg lang und nicht immer einfach ist.

Wer bin ich eigentlich?

Das ist zum Beispiel eine Frage, die man sich manchmal stellt, wenn man da so läuft oder fährt, den Berg rauf. Und da gibt es tausend Antworten darauf. Wenn ich mich mal auf die Fakten beziehe würde ich sagen ich bin Ultraläufer und ich habe ein paar Rennräder, eigentlich fahre ich also auch Fahrrad, im Prinzip statistisch betrachtet sogar mehr als das ich laufe. Einige sagen ich bin ein Athlet, andere erinnern sich bis heute an das Mädchen mit den lila Gehhilfen, die ich so oft weggeworfen habe, um sie dann doch wieder zur Hilfe nehmen musste, weil ich ohne sie nicht gehen konnte.

Als Kind habe ich meiner Mutter immer gesagt das ich eines Tages zu den Weltmeisterschaften fahren werde, das war mein Kindheitstraum, das größte Ziel für mich. Mit 15 Jahren hatte ich einen schweren Unfall, bei dem ich fast mein Bein verloren hätte, ich musste wieder neu laufen lernen. An das Laufen oder Radfahren war gar nicht mehr zu denken. Von dem Tag an habe ich nie wieder gesagt das ich mal zu den Weltmeisterschaften fahre, mein Traum war zerplatzt wie eine Seifenblase oder wie die Knochen in meinem Bein.

Ich habe nicht aufgegeben, es hat ein Jahr gedauert, bis ich gehen konnte, aber ich wollte wieder laufen. Ich wollte einfach wieder das machen, was ich so geliebt habe. Der Moment in dem wir den Entschluss fassen nicht aufzugeben kann entscheidend sein für viele Dinge in unserem Leben, und den habe ich zu der Zeit getroffen. Es hat über 10 Jahre gedauert, bis ich 10 Kilometer am Stück laufen konnte. Auf einmal wurden es 21 und dann bin ich über die Pyrenäen gelaufen, beim UltraPirineu 2017. Wenn das jemand dem Mädchen damals im Krankenhaus gesagt hätte, ich glaube nicht, dass es daran geglaubt hätte, ich wollte nicht aufgeben, das schon, aber das ich jemals wieder zurück auf die Trails komme, geschweige denn hunderte Kilometer auf einem Fahrrad sitze, hätte ich zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich wirklich nicht erwartet.

Auf meinem Weg habe ich viele Menschen getroffen, Berge und Orte, Momente, Erinnerungen, Höhen und Tiefen. Ich wurde mal gefragt ob sich all der Schmerz gelohnt hat für das was ich erreicht habe in den letzten Jahren.

Was ich heute sagen kann, ich habe einen Startplatz für die Ultratrail Weltmeisterschaft 2022, 20 Jahre später sage ich „ich fahre zu den Weltmeisterschaften“ etwas was ich seit meinem Unfall nie wieder ausgesprochen habe. Ich bin nicht wieder angefangen um einen Startplatz zu bekommen, geschweige denn hätte ich das jemals in Betracht gezogen. Ich bin wieder angefangen, weil ich wieder laufen wollte, weil ich wieder auf dem Rennrad sitzen wollte. Etwas was für viele Menschen völlig selbstverständlich ist, für mich aber nicht mehr war.

Was ich heute sagen kann, wenn man mich fragt ob sich der Aufwand gelohnt hat: Wenn ich durch das was ich gemacht habe auch nur einem Menschen Hoffnung machen kann, wenn ich nur einem Menschen Mut mache, ein Kind zum Lachen bringen kann oder ein Beispiel sein kann für jemanden nicht aufzugeben, ja, dann hat sich jede Sekunde, jeder Schmerz und jedes wieder aufstehen gelohnt. Dafür hat es sich gelohnt und dafür würde ich den ganzen Weg wieder gehen.

Wer ich bin? – das Mädchen mit dem Fahrrad und den 100 Bergen.

Mehr info unter https://100berge.com // Kontakt: Stella Osterhoff stella.elise.amanda@gmail.com

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